Risikofaktoren für neurodegenerative Erkrankungen verstehen: Präzisionsprävention für gesundes Altern

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Im September 2022 haben wir die Luxemburger Studie "Gesund Altern" begonnen, um mehr über die Risikofaktoren für altersbedingte neurodegenerative Erkrankungen in der Bevölkerung Luxemburgs und der Großregion herauszufinden. Unser Forschungsteam möchte neue Risikofaktoren ermitteln und so neue Strategien zur besseren Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen entwickeln. Wenn wir mehr über die Risikofaktoren für diese Krankheiten erfahren, kann dies letztlich die Diagnose in einem früheren Stadium erleichtern und eine effizientere Behandlung ermöglichen. Wir möchten Ihnen heute für Ihre wichtige Unterstützung dieses international eingebetteten Vorhabens (zusammen mit unseren Partnern in Deutschland, Österreich und Spanien) danken, die das Projekt zu einem Erfolg gemacht hat!

Schritt 1: Online-Umfrage

Dieser erste Schritt - ein 20-minütiger Online-Fragebogen - fand zwischen September 2022 und Februar 2024 statt. Mehr als 10.000 Einwohner aus Luxemburg und der Großregion im Alter von 50 bis 80 Jahren nahmen an der Studie teil. Das Ergebnis waren 8.908 vollständig ausgefüllte Fragebögen (darunter 4.509 Frauen und 4.392 Männer). Die Fragebögen wurden in vier Sprachen ausgefüllt: Deutsch (44,42%), Französisch (32,75%), Englisch (21,60%) und Portugiesisch (1,23%).

Die Geschlechterverteilung der Befragten
Die Geschlechterverteilung der Befragten
Sprachpräferenz bei der Online-Umfrage
Sprachpräferenz bei der Online-Umfrage
Altersverteilung der Teilnehmer

Altersverteilung der Teilnehmer

Schritt 2: Riechtest

Auf der Grundlage der Antworten im Online-Fragebogen kontaktiert unser Studienteam derzeit einen Teil der Teilnehmer, um sie zum zweiten Schritt dieser Studie einzuladen. Diese werden gebeten einen Riechtest zu Hause durchzuführen und die Ergebnisse an das Team zurückzusenden. Wenn Sie kontaktiert werden, bedeutet das nicht, dass Sie ein erhöhtes Risiko für neurodegenerative Erkrankungen haben, denn das Team kontaktiert sowohl Teilnehmer mit niedrigem als auch hohem Risiko. Zurzeit haben wir bereits ca. 1.400 Geruchstests verschickt, und es werden immer noch weitere verschickt.

Schritt 3: Untersuchung in der Forschungsklinik

Auf der Grundlage der Ergebnisse des Geruchstests werden einige dieser Teilnehmer anschließend zu einer ausführlichen klinischen Untersuchung und zur Abgabe von biologischen Proben in unsere Forschungsklinik in Luxemburg eingeladen. Diese Untersuchung umfasst die folgenden Schritte:

  • Ein Gespräch mit dem Studienarzt
  • Eine ärztliche Untersuchung
  • Ein ausführlicher Riechtest
  • Eine Reihe von Gedächtnistests
  • Die Entnahme von Blutproben

Schritt 4: Jährliche Nachuntersuchungen

Die Teilnehmer, die zu einer Untersuchung eingeladen wurden, werden jährlich zu einer Nachuntersuchung eingeladen, um mögliche Veränderungen der (Gehirn-)Gesundheit genau zu verfolgen.

Wir sind zuversichtlich, dass unsere Datenanalysen von hoher Relevanz für ein besseres Verständnis der Risikofaktoren für neurodegenerative Erkrankungen sind. Da sich die Risikofaktoren im Laufe der Zeit ändern können, werden wir alle Personen, die an der Online-Umfrage unserer Studie teilgenommen haben, in den kommenden Jahren erneut bitten, die Online-Umfrage zu wiederholen.

Wir möchten uns bei allen Teilnehmern der Online-Umfrage bedanken und bei denen, die weiter mitmachen werden. Ihr Beitrag in den verschiedenen Phasen der Studie unterstützt die Forschung über Risikofaktoren für altersbedingte neurodegenerative Erkrankungen in Luxemburg!

Eine europaweite Zusammenarbeit

Unsere Luxemburger Studie ‚Gesund Altern‘ ist Teil eines internationalen Projekts, bei dem Wissenschaftler aus Luxemburg, Deutschland, Österreich und Spanien zusammenarbeiten. Sind Sie neugierig, wie die anderen Standorte vorankommen?

Katalonien, Spanien: Die Kampagne begann im Juni 2022. Fast 14.000 Einwohner im Alter von 50-80 Jahren haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Die Forscher haben bereits rund 2.000 Teilnehmer für den Riechtest und 145 für Untersuchungen eingeladen.

Tirol, Österreich: Die Kampagne begann im April 2022. Fast 3.000 Einwohner im Alter von 50-80 Jahren haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Die Forscher haben bereits 1.629 Teilnehmer für den Riechtest und etwa 200 für Untersuchungen eingeladen.

Kassel, Deutschland: Die Kampagne startete im Januar 2022. Fast 8.800 Einwohner im Alter von 50-80 Jahren haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Die Forscher haben bereits 3.000 Teilnehmer für den Riechtest und 228 für Untersuchungen eingeladen.

Vergleich der vier HeBA Standorte for the title

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Einführung in die Parkinson Progression Makers Initiative (PPMI)

Der Kampf gegen neurodegenerative Krankheiten ist ein globaler Kampf. Daher ist unsere Luxemburger Studie ‚Gesund Altern‘ eingebettet in die weltweiten Bemühungen der Michael J. Fox Foundation (MJFF), um die Risiken für Neurodegeneration zu verstehen und Strategien für Prävention und bessere Behandlungen zu entwickeln. Wir sind besonders stolz darauf, dass die Bemühungen Luxemburgs in der Parkinson-Forschung kürzlich weltweit anerkannt wurden:

Unser Nationale Exzellenzzentrum für Parkinson-Forschung (NCER-PD), eine gemeinsame Anstrengung des Luxembourg Institute of Health (LIH), des Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL), des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität, des Laboratoire National de Santé (LNS), les Hôpitaux Robert Schuman (HRS) und des Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM), ist eine der 51 klinischen Standorte, die an der Parkinson’s Progression Markers Initiative (PPMI) teilnehmen. Sie ist die weltweit größte klinische Beobachtungsstudie, die von der Michael J. Fox Foundation for Parkinson's Research (MJFF) gesponsert wird.

PPMI zielt darauf ab zu verstehen, was in den frühen Phasen der Parkinson-Krankheit, also vor der Diagnose, geschieht. Mit dieser neuen Partnerschaft werden wir in der Lage sein, Parkinson-Biomarker in der Bevölkerung von Luxemburg und der Großregion noch besser zu untersuchen und diejenigen langfristig zu verfolgen, die ein höheres Risiko haben, die Krankheit zu entwickeln, z. B. Menschen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) und Geruchsverlust. Die Studie umfasst eingehende klinische Beurteilungen, Bildgebung des Gehirns, Probenentnahmen und Sensoren-Technik.

Globale Bündelung der Kräfte

PPMI ist ein weltweites Projekt, das Forscher, Kliniker und von Parkinson betroffene Personen zusammenbringt, um die Krankheit zu verstehen. Durch die Sammlung umfassender Daten aus verschiedenen Quellen, darunter klinische Untersuchungen, bildgebende Verfahren und biologische Proben (z. B. Blut), will PPMI Biomarker ermitteln, die bei der Frühdiagnose und der Verfolgung des Krankheitsverlaufs helfen können. Das Endziel dieses Projekts besteht darin, die Entwicklung neuer Behandlungen und Interventionen zu beschleunigen.

Der Erfolg von PPMI liegt in der Zusammenarbeit: Forscher auf der ganzen Welt bündeln ihr Fachwissen und ihre Ressourcen, um den umfangreichen Datensatz zu analysieren, der im Rahmen der Initiative entstanden ist. Die ersten Ergebnisse haben wertvolle Einblicke in die vielfältigen Symptome der Parkinson-Krankheit und in mögliche Faktoren, die das Fortschreiten der Krankheit beeinflussen, geliefert. Der Geist der Zusammenarbeit, der PPMI antreibt, beweist, dass gemeinsame Anstrengungen im Kampf gegen Parkinson viel bewirken können.